GESCHICHTE

 

Vorgeschichte

Im Jahr 1906 schlossen sich im Nastätter Umfeld, dem „Blauen Ländchen“ die Züchter von Geflügel, Kaninchen und Reisetauben zu einem Kleintierzuchtverein zusammen. Ihr Ziel war die Vermittlung von Zuchtmethoden und Haltungsmöglichkeiten an die Mitglieder und die Förderung der Rassen.

Vermutlich bedingt durch den 1. Weltkrieg und die wirtschaftlichen und persönlichen Umstände lagen die Vereinsaktivitäten bis 1927 brach. Nur einige sehr schöne, teils handkolorierte Urkunden erinnern an die damalige Zeit.

Neuanfang

Am 7.10.1927 trafen sich dann im Hotel Guntrum, der heutigen Shopping-Meile, einige interessierte Bürger und aktivierten den Verein. Zum Vorsitzenden wurde David Seibel gewählt, sein Stellvertreter war Tierarzt Dr. Wilckens, Bogel. Der weitere Vorstand bestand aus dem Beisitzer Dr. Bernhardt, Kassierer Paul Gill und Geschäftsführer Heinrich Walther. Als Monatsbeitrag einigten sich die Mitglieder auf 50 Pfennig im Monat, die vierteljährlich im Voraus zu zahlen waren. Für den Oktobermarkt am 26./27.10.1927 wurde dann direkt eine Ausstellung organisiert und durchgeführt.

Unter dem Vorsitz von David Seibel begann dann ein reges Vereinsleben: Vorträge über Ernährung, Legeleistungskontrolle, Aufzucht, Krankheiten und Vermarktung belebten die Versammlungen.

Ausflüge nach Biebrich und Frankfurt/Main zu großen Geflügelfarmen zeigten neue Wege der praktischen Herdbuchzucht, und auch der Besuch bei erfolgreichen Züchtern brachte positive Erkenntnisse. Der Verein reiste erstmalig am 19.01.1930 zur 27. Nationalen Rassegeflügelschau nach Frankfurt. Seither besuchten die Mitglieder regelmäßig überregionale Ausstellungen und zeigen dort auch erfolgreich ihre Tiere.

Der Verein vermittelte und beschaffte wertvolle Zuchttiere.  Die Einrichtung einer Eiervermarktungsgesellschaft und die Brutanstalten Horn und Ludwig aus Nastätten und Spriestersbach, Patersberg gaben weiteren Auftrieb.

Die erfolgreiche Vereinsarbeit zeigt sich 1931 in der Beschickung von je einem Stamm Rote Rhodeländer von Hans Horn, Rebhuhnfarbene Italiener von David Seibel und Amerikanischen Leghorn von Hermann Ludwig zur Leistungsprüfung an der Landwirtschaftskammer in Wiesbaden.

 

Der zweite Weltkrieg und die Zeit davor

Geänderte politische Verhältnisse spiegeln sich in der Gesellschaft wieder. Aus den Verinsprotokollen wird das mit einem Wechsel der Vorstandsmitglieder deutlich. Bei der Vorstandswahl 1934 löst Hans Horn, der spätere Kreisfachgruppenvorsitzende, den bisherigen Vorsitzenden David Seibel ab. Dieser verbleibt aber als Beisitzer im Vorstand und übernimmt die Vereinsführung ab 1940 wieder bis zu seinem Tod. Der langjährige Geschäftsführer Direktor Walther übergab sein Amt an Heinrich Gemmer. Der Verein wurde dem Reichsnährstand zugeordnet.

Ab 1936 konnte eine Vereins-Jugendabteilung gegründet werden, die auch heute noch recht erfolgreich lokal und überregional ausstellt

Der Krieg veränderte im Verein so manches: wegen seiner Einberufung zum Militär musste der Kassierer Ernst Brohl am 15.02.1940 sein Amt niederlegen und an Martin Müller übergeben. Der Futterbezug hatte über die Reichsfachgruppe A zu erfolgen und Eier und Schlachttiere waren abzugeben.

Auch positives ist zu berichten. Der Verein unter Leitung von David Seibel organisierte in den Kriegsjahen ein Ostereier-Suchen im Wäldchen hinter dem Hotel „Oranien“. Jedes Kind durfte ein Osternest suchen, das mit zwei Ostereiern und einer Tüte Süßigkeiten gefüllt war.

 

Der zweite Frühling

Nach dem Tod von David Seibel übernahm der damalige 2. Vorsitzende Hans Gasteyer die Vereinsleitung übergangsweise. Bei den Wahlen 1956 wurde Karl Seibel an die Vereinsspitze gewählt.

Die  Landesverbandsschau der Geflügelzüchter im Jahr 1957 stellte einen Meilenstein in der Vereinsgeschichte dar. Das 50-jährige Vereinsjubiläum wurde außerdem mit einem Züchterball gefeiert. Damals hatte der Verein bereits viele Mitglieder. Das Folgejahr brachte den Beitritt einiger Kaninchenzüchter, die sich bis dahin eigenständig zusammengeschlossen hatten. Über diese Vereinigung gibt es leider keinerlei Unterlagen über Gründung und Vereinsgeschehen.

Um die Jugend zu fördern, beschloß der Verein 1959, einige Zuchtstämme á 1,3 Zwerg-Italiener für 10,-DM anzuschaffen. Die Jungzüchter mussten sich verpflichten, mindestens drei Jahre im Verein zu bleiben, wenn sie das Angebot wahrnehmen.

 

Die Neuzeit

Josef Meuer, der von 1968 bis 1992 Vorsitzender war, setzte neue Impulse. Er löste das leidige Raumproblem für unsere Lokalschau, indem er in geschickten Verhandlungen erreichte, für die Dauer der Ausstellung ein Zelt auf dem Volksbank-Parkplatz in Nastätten zu errichten. Josef Meuer setzte in seiner 20jährigen Amtszeit als Vorsitzender des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter Lahn-Taunus Maßstäbe in der züchterischen Förderung der Mitglieder.

Die Kreisleistungsschauen der Kaninchenzüchter konnte unser Verein 1964 und 1968 ausgerichten.

Die Bezirksschau der Rassegeflügelzüchter 1975 in Bogel forderte im besonderen Maß den Arbeitseinsatz der Mitglieder. Für viele Tiere mußten Käfige bereitgestellt und eingerichtet werden, die Zuchtrichter waren einzuteilen und die Gäste zu bewirten.  Als besonders erfolgreicher Aussteller wird bereits damals Werner Gärtner mit seinen Stralsunder Hochfliedern erwähnt.

Und 1981 konnte einem begeistertem Publikum am gleichen Ort wieder eine Bezirksschau mit vielen Tieren präsentiert werden.

Das Rheinland-Pfälzische Landesjugendtreffen oblag der Organisation und Ausrichtung unseres Vereins im Jahr 1987. Unter Federführung von Josef Meuer konnte den Jugendlichen ein Wochenende mit vollem Programm, „action and fun“ geboten werden. Preisrätsel um unser Hobby, Fußball und Geschicklichkeitsspiele und natürlich Geselligkeit boten viel Kurzweil.

Axel Harlos wird Vereinsvorsitzender, seit 1993 führt er den Bezirksverband der Rassegeflügelzüchter Rheinland-Nassau.

Der Vereinsvorsitzende Norbert Leicher wurde auf der Jahreshauptversammlung des Landesverbands der Rheinland-Pfälzischen Rassegeflügelzüchter 1996 in Oelsberg in den Landesvorstand als Beisitzer gewählt und im Folgejahr mit dem Ressort Tierschutz beauftragt. In dieser Funktion wurde er auch von der Landesregierung in den Landes-Tierschutzbeirat bestellt. Seit 2004 ist er stellvertretender Landesvorsitzender.

Seit 2009 ist Michael Thone 1. Vorsitzender. Er hat die Position mit Norbert Leicher getauscht, der ab sofort 2. Vorsitzender ist.

 

 

Das Vereinsleben heute

In regelmäßigen Monatsversammlungen werden aktuelle Themen besprochen, die die Zucht und Haltung unserer Kaninchen- und Geflügelrassen betreffen. Außerdem informiert der Vorstand über Neuigkeiten aus den Verbänden und von gesetzlichen Vorgaben. Anfang Oktober wird eine Züchterschulung durchgeführt. Hier werden die Jungtiere von erfahrenen Preisrichtern kritisch auf ihre sichtbaren Rasseeigenschaften begutachtet und dem Züchter wertvolle Hinweise für die Ausstellungssaison und die Zuchtauswahl gegeben.

Der Kleintierzuchtverein Nastätten und Umgebung richtet jedes Jahr zum Oktobermarkt in Nastätten eine Kleintierschau aus. Hier werden die Nachzuchttiere des aktuellen Jahres auf ihre Zuchttauglichkeit begutachtet und mit der verbindlichen Musterbeschreibung ihrer Rasse verglichen.

 

Erfolgreiche Züchter

Etliche erfolgreiche Züchter bestätigen die Vereinsarbeit:

Paul Gill war vor dem 2. Weltkrieg ein weiträumig bekannter und geschätzter Preisrichter, dessen richtungsweisende Aktivitäten auch den Verein bekannt machten.

In ähnlicher Weise war Heinrich Aufderheide ab 1961 bis heute tätig. Außer dass er als Züchter und Preisrichter sehr erfolgreich ist, hat er sich in besonderem Maße um die Jugendförderung verdient gemacht.

 

In der Nachkriegszeit war es das Verdienst von Ernst Denninghoff, unter schwierigen Bedingungen und aus großen Entfernungen wertvolle Zuchtkaninchen für Vereinskollegen zu besorgen. In seiner Amtszeit als Zuchtwart für Kaninchen konnte er viele Informationen und Erfahrungen auf seine spezielle Art an die Zuchtkollegen vermitteln.

 

Michael Thone setzt sich in der Gegenwart damit vergleichbar auseinander. Als Zuchtwart hat er auch auf Kreisebene etliche Schulungen iniziiert und durchgeführt. Der Besuch von Großschauen gehört zum Standardprogramm, um den jeweiligen Zuchtstand zu beurteilen.

 

Werner Gärtner gelang es, 7 mal in Folge mit seinen Tauben der Rasse Stralsunder Hochflieger Deutscher Meister zu werden. In seinem Sonderverein, der sich bundesweit um die Zuchtförderung der Stralsunder Hochflieger kömmert, ist er ebenso wie im Kleintierzuchtverein Nastätten jahrelang als umsichtiger Kassierer tätig. Er hat mehrere Sommertreffen des Sondervereins durchgeführt. Werner Gärtner war 33 Jahre Kassierer des Vereins. Seit 2009 hat Ullrich Haupt diese Amt inne. 

Axel Harlos erzüchtete den Farbenschlag „Gelb-Gesäumt“ bei der Zwerghuhn-Rasse „Zwerg-Orpington“. Die amtliche Anerkennung erfolgte im Jahr 1998.

 

Norbert Leicher konnte mit seiner Hühnerrasse Australorps auf der Nationalen Geflügelschau 2002 in Hannover unter 986 Tieren den bronzenen Siegerring erringen und den Titel Deutscher Meister.

 

Hans Falk bekleidete von 1976 bis 2007 das Amt des Ringwartes. Er ist dafür verantwortlich, dass alle Züchter die von ihnen bestellten rassetypischen Ringe rechtzeitig erhalten. In der Zucht von Stralsunder Hochfliegern und Ostpreussischen Werfern, ebenfalls eine Taubenrasse mit Geschichte, ist auch er sehr erfolgreich und in diesem Verein als hervorragender Organisator für Sommertagungen bekannt. Sein Nachfolger ist Holger Strack.

 

Axel Harlos wird 2015 neuer 1. Vorsitzender.

 

 

 

 

 

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